| Foerster,
Heinrich / 1902-1964
|
Geburtsdatum | 12.06.1902
| Geburtsort | Gemmingen |
Sterbedatum | 28.08.1964
| Sterbeort | Mannheim |
Fachgebiete | Politiker und historische
Persönlichkeiten |
Biogramm |
Herkunft: Sohn des Mannheimer Hafenmeistergehilfen Heinrich Foerster und der
Pfarrerstochter Henriette Foerster geb. Fritsch (zur Zeit der Geburt wohnhaft in Gemmingen bei ihren
Eltern), aufgewachsen in Mannheim. - Familienstand: verheiratet. - Religion: evangelisch. -
Ausbildung: Gymnasium in Mannheim, Nov. 1918 Einjährigen-Examen. - Beruf: Bankangestellter;
Dez. 1929-1933 Stadtrat in Ludwigshafen (Einzug als jüngstes Mitglied, ab 1930 Vorsitzender der
NSDAP-Fraktion); April 1933-31.12.1934 Zweiter Bürgermeister (Beigeordneter) von Ludwigshafen;
Juli 1934-Jan. 1941 Pressereferent in der Landesstelle Rheinpfalz des Reichspropagandaamtes. NSDAP:
1919 Eintritt in den Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund; Frühjahr 1921 zusammen mit
wenigen Gesinnungsfreunden Gründung der NSDAP-Ortsgruppe Mannheim (eine der ersten
außerbayerischen Ortsgruppen); 1922-1923 Mitglied der SA; seit Juni 1925 Leiter der
wiedergegründeten NSDAP-Ortsgruppe Ludwigshafen; im Sommer 1925 erreicht er nach eigener
Darstellung "in langwierigen Verhandlungen" mit der Interalliierten Rheinlandkommission in Koblenz
die Aufhebung der Verbote der NSDAP und des "Völkischen Beobachters" im besetzten Gebiet;
1.1.1926 offizieller Wiedereintritt in die NSDAP (Nr. 29174); 5.5.1926-30.11.1932 Schriftleiter der
Gauzeitung "Der Eisenhammer" (1927/28 auch des "Rheinischen Volksrufs" in Ludwigshafen), in dieser
Funktion mehrere Verurteilungen durch französische Militärgerichte in Landau und Mainz;
24.11.1931 Verurteilung zu 4 Monaten Gefängnis wegen eines fortgesetzten Vergehens teils der
üblen Nachrede, teils der verleumderischen Beleidigung (Foerster machte dem Bürgermeister
Römer aus Dirmstein den Vorwurf, er habe mit dem Separatistenführer Heinz-Orbis in
Verbindung gestanden und sich separatistisch betätigt; Foerster behauptete, der BVP-Führer
Dr. Georg Heim sei diejenige Person gewesen, die von der bevorstehenden Erschießung des
Heinz-Orbis 1924 in Speyer orientiert war und diesen habe warnen lassen; Foerster bezichtigte den
Rechtsanwalt Dr. Mattinger einer ungerechten Dienstausübung während seines daraus
erwachsenen Prozesses gegen Dr. Heim zum Schaden der NSDAP, wodurch dieser die Ehre und das Ansehen
der Partei untergraben habe); Jan. 1933 Bevollmächtigter des Kommissars der NSDAP für das
Saarland in Saarbrücken; Juli 1934-1945 Leiter des Gaupresseamtes Rheinpfalz; 1.2.1941-Juni
1943 hauptamtlicher Kreisleiter des Kreises Saarbrücken II. "Alter Kämpfer mit
Wildwestmanieren." [[Anm.: Lothar Meinzer: Stationen und Strukturen der nationalsozialistischen
Machtergreifung. Ludwigshafen am Rhein und die Pfalz in den ersten Jahren des Dritten Reiches,
Ludwigshafen 1983, S. 87]] Nachkriegszeit: wohnhaft in Neckarsteinach (Kr. Bergstraße); 1950
Einstellung eines Ermittlungsverfahrens wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit [[Anm.:
Zerstörung und Ausplünderung der Inneneinrichtung des Gebäudes der
sozialdemokratischen Zeitung "Pfälzische Post" und Misshandlung sowie Verbringung von
Funktionären sogenannter Linksparteien ins KZ Dachau im März 1933 (Landesarchiv Speyer
Best. Y 7 Nr. 14, S. 20)]] durch die Staatsanwaltschaft Frankenthal. --- [Daten übernommen aus:
Maier, Franz: Biographisches Organisationshandbuch der NSDAP und ihrer Gliederungen im Gebiet des
heutigen Landes Rheinland-Pfalz. Mainz [u.a.] : Verlag v. Hase & Koehler, 2007.
(Veröffentlichungen der Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes
Rheinland-Pfalz ; 28)] |
Quellen | - Landesarchiv
Speyer Best. H 91 Nr. 22486, Nr. 26505, Best. T 65 Nr. 270, Best. Y 7 Nr. 14. -
Nationalsozialistische Zeitung v. 20.1.1941. - Standesamt Gemmingen. - Fenske, Hans: Aufmarsch
unterm Hakenkreuz. Die pfälzischen Nationalsozialisten bis zum 30. Januar 1933, in: Die Pfalz
unterm Hakenkreuz, hrsg. von Gerhard Nestler und Hannes Ziegler, Landau 1993 (2. Aufl. 1997), S.
11-36. - Heinz, Hans-Joachim: NSDAP und Verwaltung in der Pfalz. Allgemeine innere Verwaltung und
kommunale Selbstverwaltung im Spannungsfeld nationalsozialistischer Herrschaftspraxis 1933-1939. Ein
Beitrag zur zeitgeschichtlichen Landeskunde, Mainz 1994. - Schepua, Michael: "Sozialismus der Tat"
für das "Bollwerk im Westen". Entwicklung und Besonderheiten des Nationalsozialismus in der
Pfalz, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 25, 1999, S. 551-601. - Mitteilung Dr.
Wolfanger. -
| GND-Nr. | 1051183448 |
Zitierlink |
http://www.rppd-rlp.de/pkc0091 |
Zuletzt bearbeitet: | 27.03.2023 |
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