| Becker, Karl /
1890-1959 |
Geburtsdatum | 03.12.1890
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Geburtsort | Hermeskeil |
Sterbedatum | 27.04.1959
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Sterbeort | Wienhausen |
Berufe/ Stellungen | Pfarrer / Evangelische
Kirche |
Fachgebiete | Kirche |
Werke (Auswahl) | Jahreswende-Schicksalswende - in:
Trierischer Volksfreund, 75 (1950) Nr.1 v. 2.01.1950 |
Biogramm |
Pfarrer und Superintendent. - 1911 Abitur Bad Kreuznach. Theologiestudium in
Tübingen, Berlin und Bonn. Nach Kriegsdienst und amerikanischer Kriegsgefangenschaft 1920
weitere Ausbildung im Domkandidatenstift Berlin. Domhilfsprediger. Adjutant des Domstiftes.
1922-1958 Pfarrer der Evangel Kirchengemeinde Trier, 1933-1945 Superintendent des Kirchenkreises
Trier; im Zweiten Weltkrieg war B auch Standortpfarrer in Trier. Nach dem Krieg wurde B zwar als
Superintendent durch die Synode wiedergewählt, die Wahl wurde jedoch v. der Kirchenleitung
nicht bestätigt - B nahm in Trier aktiv am polit. und kulturellen Leben der Stadt teil. Er war
Mitglied der Deutsch-Nationalen Volkspartei und gehörte 1929-1933 der
Stadtverordnetenversammlung an. Sein Verhältnis zum Nationalsozialismus war zwiespältig.
Einerseits begrüßte er, geprägt v. einem so begriffenen preuss. Gehorsams- und
Pflichtgefühl, alle Gedanken und Aktivitäten der Reichsregierung, die dem Ansehen
Deutschlands in der Welt (vermeintlich) Geltung verschafften. Andererseits verurteilte er die
rigorosen Methoden, mit denen die Organe der NSDAP ihre Ziele durchzusetzen versuchten. Doch zur
Bekennenden Kirche, die in (auch öffentl) Opposition und Gegensatz zur offiziellen
NS-Kirchenpolitik stand, fand er nicht; vielmehr trat er 1933 der nationalsozialistisch
geprägten Kirchenpartei "Deutsche Christen" bei (aus der er 1936 wieder austrat). Auch in Trier
gab es seit etwa 1935 eine Bekennende Gemeinde, bei der u.a. Pfarrer Klaus Lohmann tätig war,
der z.B. öffentl. gegen das Novemberpogrom 1938 protestierte und die Juden als "unsere
Brüder" bezeichnete. - In der Amtszeit B's wurden ein zweites Pfarrhaus, das Christl. Hospiz
(heute: Dietrich-Bonhoeffer-Haus), das jetzige Haus des Diakonischen Werkes (damals Gemeindeamt) und
ein Erweiterungsflügel des Elisabeth-Krankenhauses gebaut. B gab neben seiner
Pfarrertätigkeit Religionsunterricht an den gewerbl Berufsschulen. Er war zudem Vorsitzender
des Evangel. Bürgervereins. Eine besondere Aufgabe war der Wiederaufbau der Kirche "Zum
Erlöser" (Konstantin-Basilika). - *Heirat: mit Erika Freiin v. d Osten-Wisbu. - --- [Daten
übernommen aus: Friedrich Lange, in: Monz, Heinz / 1929-2012 (Hrsg.): Trierer Biographisches
Lexikon. - Trier : Wissenschaftlicher Verlag, 2000. - ISBN 3-88476-400-4] |
Quellen | - Reinhard Bollmus: Ein
Bekennender wird 90, in: Trierischer Volksfreund, Nr.19 v. 24.01.2000, 8
- Ders: Trier und der
Nationalsozialismus (1925-1945), in: Düwell/ Irsigler 517-589 (555-563)
- Georg Cyrus: Zu
neuem Tag! Der Weg einer Gemeinde, Trier 1971
- Monz: Aufbaujahre, 60 f. und 81 f.
- Erwin Schaaf:
Kirchenkampf im Kreis Bernkastel 1933-1940, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte,
1975 ff, 24 (1998) 365-401 (besonders 369 f)
- Thomas Zuche: Loyalität und Widerspruch. Die
christl. Kirchen, in: Thomas Zuche (Hrsg.): StattFührer. Trier im Nationalsozialismus, Trier
1996, 55-70 (69 f).
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Weitere Informationen | |
GND-Nr. | 1035218151 |
Zitierlink |
http://www.rppd-rlp.de/pta0068 |
Zuletzt bearbeitet: | 11.07.2006 |